Montag, 9. Mai 2016

Interview mit Tibor Rode [Interview] [Blogtour]

 

Hallo und vielen Dank, dass Sie sich Zeit nehmen, um meine Fragen zu beantworten. :) Erzählen Sie den Lesern kurz etwas über sich selbst.

Ich bin 41 Jahre alt, lebe in der Nähe von Hamburg im schönen Schleswig-Holstein und arbeite mit Worten. Als Autor nutze ich sie, um meine Leser zu unterhalten, als Anwalt helfe ich mit Worten meinen Mandanten. Die besten Ideen kommen mir beim Rudern oder auf Spaziergängen mit meinem Hund Molly. Beim Schreiben höre ich immer Klassik-Musik, sonst aber nie. Das wichtigste Nahrungsmittel für mich ist Kaffee, das zweitwichtigste auch und meine Lieblingsstadt, vielleicht auch wegen der vielen Cafés, ist Wien…

Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?

Mit 12 Jahren erhielt ich die Chance, immer samstags an einer vom Bundesbildungsministerium geförderten „Writing Class“ für Schüler an der Hamburger Universität teilzunehmen und nachdem ich das drei Jahre gemacht hatte, wusste ich: Schreiben ist mein Ding. Da entstand auch der Wunsch, später einmal Bücher zu schreiben.

Können Sie sich vorstellen, irgendwann nur vom Schreiben zu leben?

Glücklicherweise muss ich nicht vom Schreiben leben, da ich noch einen anderen, genauso tollen Beruf habe. Daher spüre ich beim Schreiben keinen extremen Druck. Dies bewahrt mir eine gewisse Unabhängigkeit und auch Freiheit bei der Themenauswahl. Zudem kenne ich einige Menschen, die ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht haben, was ja eigentlich traumhaft klingt. Erstaunlicherweise spielt aber mein Tennistrainer in seiner Freizeit kein Tennis mehr, die Ex-Nationalmannschafts-Volleyballspielerin, die ich neulich kennenlernte, rührt nach dem Karriereende keinen Volleyball mehr an und auch der Golfprofi ist froh, wenn er im Urlaub möglichst weit weg vom Golfplatz ist. Wenn man seine Leidenschaft zum Beruf macht, geht also immer auch etwas verloren. Im Moment ist Schreiben für mich noch eine reine Oase.

Wie bekommen Sie es zeitlich hin, neben Ihrem Beruf als Anwalt in einer Kanzlei für Wirtschafts- und IT-Recht und Ihrer Familie, Bücher zu schreiben?

Das ist wirklich ein Problem und die Antwort ist ganz einfach: Ich schlafe nicht viel. Und ich verzichte für das Schreiben auf viele Freizeitaktivitäten. Dabei kann man mit einer Maßnahme bereits sehr viel Zeit gewinnen: Nicht mehr Fernsehen. Fernseher sind die größten Zeitdiebe der Geschichte der Menschheit. Wenn ich nicht schreibe, schaue ich aber zugegebenermaßen auch gerne Serien.

Wie kam es zu Ihrer Entscheidung, Bücher dieser Art zu schreiben?

Ich habe das geschrieben, was mir Spaß macht zu schreiben. Da steckt kein großer Plan hinter, eine bestimmte Art von Büchern zu schreiben und vor allem wollte ich auch nicht schreiben, wie ein bestimmter Autor. Mich packt irgendein Thema, dann recherchiere ich und dann packt es mich noch mehr und dann stricke ich darum eine spannende Geschichte mit spannenden Charakteren, mit denen der Leser die Geschichte erleben kann.

Was erwartet den Leser in Ihrem neuen Buch „Das Mona Lisa Virus“?

Spannung, Verschwörung, eine kleine Prise Mystik und ein Thema, das uns alle angeht: Schönheit.

Ein Thema des Buches ist die Schönheit und die Darstellung von Schönheit bzw. deren Zerstörung. Wie sind Sie auf dieses Thema gekommen?

© Olivier Favre
Eines Morgens schaute ich in den Spiegel und dachte: Mensch, ich mach mal was zum Thema Schönheit…Ha, Ha. Nein, da wäre wohl eher ein Horror-Thriller bei rausgekommen. Im Ernst: Mich faszinieren Dinge, die unseren Alltag bestimmen, die wir aber gar nicht mehr wahrnehmen. Schönheit ist eines der dominierenden Themen unser aller Leben: Wieviel Zeit investieren wir, um dem Schönheitsideal zu entsprechen? Wieviel Geld geben wir dafür aus? Und stellen uns dabei niemals die wichtigste Frage: Was ist Schönheit eigentlich? Und wenn man sich das Schönheitsideal so anschaut, das alle Kulturen so dominiert, das durch Fotos und Medien transportiert wird, kann man leicht die Frage stellen: Ist das etwas Gutes oder Schlechtes? Und daraus entstand dann der Plot für mein Buch, in dem das Schönheitsideal eine ganz bestimmte, grausame Rolle spielt.

Sicher mussten Sie für Ihre Bücher recherchieren (Goldener Schnitt, Leonardo da Vinci), wie sind Sie dabei vorgegangen?

Recherchieren ist ein schöner Vorwand um zu reisen. Bei mir kommt das volle Programm zum Einsatz: Reisen, Museen, Bücher und heutzutage natürlich das Internet. Im Internet darf man nur nicht alles glauben, was man liest und nichts ungeprüft in das Buch übernehmen. Es bringt einen aber oft auf die richtige Spur…

Haben Sie schon Ideen für weitere Bücher und verraten Sie uns dazu erste Details?

Ich bin bereits mitten im nächsten Buch und das Thema ist, auch aus einer Art Aberglauben, geheim. Es geht aber um etwas, was wirklich jeden von uns und zwar ohne Ausnahme betrifft. Was manche lieben und auf das andere am liebsten verzichten würden. Jetzt darf gerätselt werden.

Gibt es einen Autor, der Ihr Schreiben beeinflusst hat?

Inhaltlich nicht, denn ich eifere keinem Autor nach. Aber ich war auf ein paar Lesungen, auch bevor ich anfing selber Bücher zu schreiben und dort haben mich Autoren mit ihrer Ausstrahlung sehr beeindruckt, z.B. John Irving. Oder John Grisham. Bei letzterem fällt mir natürlich die Parallele auf, dass auch er Anwalt war, auch noch, während seine ersten Bücher erschienen. Dementsprechend hat auch er anfangs viel nachts und am frühen Morgen geschrieben und das hat mir gezeigt, dass es funktioniert. 
 
Schaffen Sie es zeitlich noch, Bücher anderer Autoren zu lesen?

Nur wenn ich selbst gerade nicht an einem Buch arbeite, lese ich Bücher anderer Autoren, dann aber exzessiv. Ich kaufe mir aber ständig Bücher, die mich interessieren. Die stehen dann manchmal monate- oder jahrelang im Regal und werden erst nach Abschluss meines aktuellen Buches gelesen. Das Lesen als Autor hat sich aber verändert, da ich beim Lesen viel mehr analysiere, was der Kollege da macht, als früher. Wenn ich das irgendwann beim Lesen nicht mehr tue, sondern vollständig von der Story eingenommen werde, dann war ein Buch für mich wirklich gut.

Was sind Ihre Lieblingsbücher und Lieblingsautoren?

Ich mag amerikanische Autoren: John Grisham, Michael Connely oder Lee Child. Die haben so eine natürliche Begabung, mit leichter Hand Geschichten zu erzählen. Ich liebe aber auch Andrea Camilleri, von ihm habe ich jedes Buch. Ein besonderer Moment für mich als Autor war, als ich mir mit ihm quasi eine Seite in der Lübbe-Vorschau teilte und ihm auf diese Art und Weise ganz nah kam. Und auch die üblichen Verdächtigen der skandinavischen Krimiliteratur lese ich wirklich gern, vermisse dort nur mittlerweile ein wenig die Unverwechselbarkeit.

Wie wichtig ist Ihnen das Feedback von Ihren Lesern?

Ich glaube, Autoren nehmen gutes Feedback gern sehr ernst und versuchen sich bei nicht so guten Rezensionen einzureden, dass das alles nicht so wichtig sei, was da geschrieben wird. Nun gut, Autoren sind auch nur Menschen, und jeder Mensch freut sich über Anerkennung. Tatsächlich schreiben wir Autoren für die Leser. Und leben auch davon, dass die Leser unsere Bücher mögen. Das ist eine ganz besondere Symbiose, bei der der eine ohne den anderen nicht kann. Und daher muss man das Feedback der Leser sehr ernst nehmen und versuchen daraus für kommende Projekte zu lernen.

Danke, dass Sie meine Fragen beantwortet haben. Möchten Sie den Lesern noch etwas sagen?

Ich fühle mich sehr geehrt, wenn ein Leser in der von mir geschaffenen Welt Zeit mit meinen Figuren verbringt und dafür womöglich noch seinen Schlaf opfert. Und ganz im Sinne des Themas meines neuen Buches möchte ich darauf hinweisen, dass Lesen nicht nur schlau macht, sondern vor allem auch SCHÖN….UND SEXY, wie neulich jemand auf meiner Facebook-Seite dazu kommentierte. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen! 


 
*** *** *** **** Blogtour - Gewinnspiel *** *** *** **** 

Wenn ihr euer Glück bei unserem Gewinnspiel versuchen möchtet, dann müsst ihr mir nur meine Frage im Kommentar beantworten:
Tibor Rode macht im Interview Andeutungen zu seinem neuen Buch - welches Thema könnte es Deiner Meinung nach haben?
Teilnahmebedingungen:
Teilnahme ab 18 Jahren oder mit Einverständniserklärung der Eltern.
Versand nur innerhalb von Deutschland.
Für den Postversand wird keine Haftung übernommen.
Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erklärt man sich bereit im Gewinnfall öffentlich namentlich am Ende der Blogtour genannt zu werden.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Eine Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich.

 Eure 
Martina


9 Kommentare:

  1. Hallo =)
    Es könnte (wie klug von mir^^) um Schönheit gehen, und darum was jemand als sexy erachtet. Wie das Ganze allerdings mit Lesen in Zusammenhang steht, ist mir noch ein Rätsel.
    Liebe Grüße
    (shanklin@gmx.de)

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  2. Huhu,

    das ist schwierig. Echt jetzt. Schönheit. Intelligenz? Empathie für andere besitzen? Die Möglichkeiten sind schier unendlich! Es könnte aber auch was total banales und auch körperliches sein. Der Herzschlag. Bakterien in uns. O_O

    Ich bin überfordert. xD

    Liebste Grüße
    Rebecca von Bookaloo
    E-Mail: book-a-loo@outlook.com

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  3. Danke für Eure Ideen - ich bin gespannt, ob Tibor Rodes nächstes Buch davon handelt.

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  4. Hallo,

    ein sehr schönes Interview. Tibor Rode ist ja (zumindest für mich) noch nicht so bekannt und es war schön etwas über den Menschen hinter dem Buch zu erfahren.

    Oje, bzgl. des neuen Romans kann es ja fast alles sein. Ich würde jetzt vielleicht sagen das es um Reichtum und um Geld geht. Für einige ist das wichtig aber für andere auch wieder nicht.

    Liebe Grüße
    Isabelle
    isabelle.wendler[at]gmx.net
    P.S. Auf den anderen Blogs habe ich unter "Isabelle W." kommentiert.

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  5. Hallo,
    ein tolles und informatives Interview. Hm, was manche lieben und worauf andere verzichten könnten, da tippe ich mal, dass es sich um Macht handelt. Aber es kann natürlich auch um was ganz anderes gehen.

    lg, Jutta

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  6. Hallo,

    ich könnte mir auch vorstellen, dass es um Macht geht. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt. :)

    LG
    SaBine

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  7. Hallo :)

    hm gute Frage, ich bin nicht so gut im Raten. Ich tendiere aber mal dazu, dass es um Reichtum geht. Obwohl wer sollte es hassen? Ach ich bin total unschlüssig :)

    Ganz liebe Grüße
    Jutta

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  8. Interessante Ideen, ob wohl eine davon zutrifft? Wir dürfen gespannt sein.

    Gruß an Euch

    Martina

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  9. Hallo ,

    vielen Dank für den interessanten Interview.
    Ich denke es kann um Hexen gehen .

    Liebe Grüße Margareta Gebhardt
    margareta.gebhardt@gmx.de

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