Samstag, 14. Mai 2016

Phoenix - Tochter der Asche von Ann-Kathrin Karschnick [Rezension]


Um den Auftaktband der Phoenix-Trilogie von Ann-Kathrin Karschnick schleiche ich schon lange herum. Auf der einen Seite interessierte mich das Cover und auf der anderen Seite verspricht der Klappentext eine Mordserien – Aufklärung. Dennoch haben mich zunächst viele andere Bücher mehr gereizt sie zu lesen. Zu unrecht, wie ich feststellen musste.


Titel: Phoenix - Tochter der Asche

Serie: Phoenix - Trilogie

Autor: Ann-Kathrin Karschnick


Verlag: Papierverzierer


Format: Softcover

Umfang: 400

ISBN: 978-3944544502

Preis: 14,95 €

eBook: 2,99 €

zum Buch beim Verlag

Inhalt:
Europa liegt nach einem fehlgeschlagenen Experiment im Jahr 1913 und diversen Kriegen mit Amerika in Trümmern. Mithilfe des damals führenden Wissenschaftlers Nicola Tesla bauten die Saiwalo, eine überirdische Macht, Europa langsam wieder auf. 120 Jahre später erschüttert eine Mordserie Hamburg, die sich niemand erklären kann. Leon, ein Anhänger der Saiwalo und Mitglied der Kontinentalarmee, wird auf die Fälle angesetzt und trifft bei seinen Ermittlungen auf die rätselhafte Tavi. Wer ist sie und wieso ist sie so fest von der Schuld der Saiwalo an den Morden überzeugt?




Bei Phoenix – Tochter der Asche“ handelt es sich um den Auftakt – Band einer Trilogie, die aus folgenden Teilen besteht:
Teil 1: TOCHTER DER ASCHE
Teil 2: ERBE DES FEUERS
Teil 3: KINDER DER GLUT

In welches Genre ich das Buch einordnen soll, weiß ich noch immer nicht. Die Stadt in der die Geschichte spielt ist zwar Hamburg, hat aber mit der realen, gleichnamigen Stadt nichts gemeinsam. Das Buch geht in Richtung Dystopie mit einer düster gezeichneten Welt, aber einer positven Grundhaltung der Menschen. Jeder lebt sein Leben und versucht darin etwas zu bewegen – je nach Möglichkeit. Der Rahmen wird durch die Saiwalo, so genannte Geistwesen, vorgegeben. Die Menschen hatten die Erde durch ein Experiment, bei dem Millionen von Menschen starben, ins Chaos gestürzt. Dieses Chaos beendeten die Saiwalo, doch der Preis für die Menschen ist hoch: Ordnung und Stabilität wurden eingetauscht gegen Freiheit.

Für die auf der Erde lebenden unsterblichen Wesen, wie Tavi, ist dies ein zu hoher Preis und sie kämpft daher mit allen Mitteln gegen die Saiwalo.

In Ihrem Kampf gegen die Saiwalo wird Tavi Zeugin eines Mordes und so in eine Mordserie verwickelt, die Hamburg erschüttert.

Dieser Inhalt und dann der Genremix hat mich überzeugt das Buch zu lesen. Allein das Cover kann ich mir immer wieder ansehen, da es mir richtig gut gefällt und so passend zu dem Buchinhalt ist.

Die Welt, die Ann-Kathrin Karschnick entwirft, ist düster, aber wohldurchdacht. Die Autorin hält sich nicht damit auf die Welt zu erklären, sondern wirft den Leser sofort in die Geschichte, die rasant mit einer Flucht von Tavi vor den Saiwalo beginnt. Erst im Laufe der Geschichte wird die Welt und ihre Struktur erklärt und klarer. Dabei bleiben Fragen offen. Diese werden wahrscheinlich erst in Band 2 oder 3 der Trilogie geklärt.

Den Lesegenuss schmälern diese keinesfalls.

Mit Tavi hat Ann-Kathrin Karschnick ein interessantes Wesen geschaffen, denn Tavi ist ein unsterblicher Phoenix. Gesegnet und gestraft mit Unsterblichkeit. Zu Beginn dieser Geschichte ist Tavi schon 2000 Jahre alt, manchesmal müde durch die Erlebnis dieses langen Lebens, wirkt sie dennoch durch ihr unbedachtes und impulsives Wesen wie ein unausgereifter Teenager. Dies irritiert beim Lesen, da ich oftmals dachte, dass Tavi auf Grund ihres Alters eine gewisse Weisheit haben sollte, die bei dieser Figur durch ihr spontanes Wesen nicht gegeben ist.

Als realer Gegenpart dazu steht Leon. Leon ist der Polizist, der die Mordserie aufklären soll und dient damit dem System der Saiwalos. Sympathisiere ich als Leserin mit Tavi, kann Leon mir als Systemvertreter nur unsympatisch sein. Das liegt aber nicht nur daran, dass er der Gegenspieler von Tavi ist, bzw. auf der anderen Seite steht sondern, dass die Figur nicht dazu dient Tavi beiseite zu stehen, sondern eigenständig ist und ein eigenes (Lebens-)Ziel verfolgt und dieses im Einklang mit seiner persönlichen Geschichte. Dieser persönliche Lebensweg von Leon führt dazu, dass er um sein Ziel zu erreichen auch Mittel verwendet, die mir als Leserin zuwider sind. Diese Mittel sind z.B. das Aushorchen von Tavi auf nicht immer moralisch vertretbare Weise.

Um die Mordeserie aufzuklären, müssen beide mehr oder weniger zusammenarbeiten. Wobei jeder mit der Mordaufklärung ein eigenes Ziel verfolgt. Tavi versucht dabei immer  wieder Leon davon zu überzeugen, dass er auf der „falschen“ Seite steht. Leon dagegen möchte von seiner Position, die sich aus seiner Lebensgeschichte entwickelt hat, nicht einfach so aufgeben. Erst im letzten Viertel des Buches erkennt Leon, dass sein handeln nicht immer moralisch korrekt war und fängt an über das von Tavi gesagte nachzudenken. Dies aber zunächst nur vereinzelt, da seine Grundwerte und Grundüberzeugungen durch Tavi in Frage gestellt werden.

Ob Tavi es schafft Leon von Ihrer Sicht der Welt zu überzeugen, bleibt in diesem Auftaktband der Trilogie noch offen.

Der Krimi im Fantasygewand war es, der mich ursprünglich am meisten gereizt hat zu dem Buch zu greifen. Der Krimianteil hat das Buch spannend gemacht. Gemischt mit dem phantastischen hat die Autorin dem Buch einige Wendungen gegeben, die ansonsten nicht möglich gewesen wären. So hat mich die Aufklärung der Morde zwar interessiert, doch mehr und mehr hat mich die Welt, die Wesen also die phantastischen Elemente des Buch in seinen Bann gezogen und mich immer wieder mit neuen, kreativen Ideen überrascht.

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und bin gespannt, wie sich die Charaktere weiterentwickeln und ob sie mir sympathischer werden.

1 Kommentar:

  1. Hallo Martina,

    mir hat die Trilogie gefallen. In den anderen beiden Teilen hat mir allerdings die Krimihandlung gefehlt, die war bei diesem Auftakt schon recht gut gelungen.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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